INTERVIEW

MIT LARS RASSEL, KITA-LEITER AUS RHEINLAND-PFALZ

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MIT LARS RASSEL, KITA-LEITER AUS RHEINLAND-PFALZ


INTERVIEW

MIT LARS RASSEL, KITA-LEITER AUS RHEINLAND-PFALZ

AUS DER REIHE INTERVIEWS

1.   Herr Rassel, Sie sind seit ca. einem Jahr Kita-Leiter. Was würden sie anderen Kita-Leitungen empfehlen, was sie tun sollten, um den Start in diese verantwortliche Funktion zu erleichtern? 

Also was ich auf jeden Fall raten würde, ist sich frühzeitig mit der Klientel in der Einrichtung zu beschäftigen bzw. darüber zu informieren. Dann kann man sich besser auf manche Situationen vorbereiten.


Ebenso ein offener Umgang mit anderen Kitaleitungen und der Verwaltung. Jeder hat mal irgendwo angefangen, stellt viele Fragen, gesteht euch Fehler ein oder auch Dinge die ihr noch nicht könnt. Nur so geht ihr professionell damit um. Erkundigt euch bei anderen baut euch ein „Hilfsnetzwerk“ auf.


Geht ohne Vorurteile in den Job. Lasst euch nicht durch eure Vorgänger etc. über Kollegen informieren, gebt allen eine echte Chance, neue Leitungen, verändern auch die Mitarbeiter!


2.   Es ist positiv zu bewerten, dass immer mehr Männer sich als pädagogische Fachkräfte ausbilden lassen. Was macht für Sie den Reiz dieser Tätigkeit aus?

Ich wollte schon immer etwas Soziales machen. Nachdem ich dann Praktika absolviert habe, war für mich klar. Ich werde Erzieher. Ich liebe den Kontakt zu den Kindern, sie zu beobachten wie sie in unsere Welt hinein wachsen und Sie dabei zu unterstützen.


3.   Würden Sie sich wünschen, dass noch mehr Männer in diesen Beruf einsteigen? Begründen Sie Ihre Antwort.

Ich würde mich freuen, wenn mehr Männer den Weg wählen. Die Kinder brauchen männliche und weibliche Bezugspersonen. Beispielweise bei alleinerziehenden Müttern, haben die Kinder so in der Kindertagesstätte eine männliche Bezugsperson.


Ebenso haben die Fachkräfte männlich oder weiblich auch häufig andere Herangehensweisen, Ideen oder Stärken und Schwächen. Sie sind eine Bereicherung für mein Team und natürlich auch für die Kinder.


4.   Wie bewerten Sie derzeit die Kita-Landschaft: Was verläuft gut und was stellt eine Herausforderung aus Ihrer Sicht dar?

Größte Herausforderung ist aktuell der Stellenmarkt. Den Fachkräfte-Mangel brauchen wir nicht mehr leugnen. Was mich am meisten als Leitung enttäuscht und nachdenklich stimmt, sind die Praktikanten und Auszubildenden die sich bei uns bewerben.


Viele führen sich in einer sozialen Einrichtung nicht sozial auf. Handy in der Hand, desinteressiert, sitzen Ihre Zeit ab um nachher einen Stempel auf Ihr Zeugnis zu bekommen. Und dann wird noch diskutiert, warum man nicht „voll zutreffend“ angekreuzt hat.


Die jungen Leute haben keine wirkliche Lust mehr zu Arbeiten und sich zu engagieren. Das merkt man überall aber mir fällt es in den Praktika besonders auf. Auch der nötige Anstand bei manchen Dingen lässt leider bei vielen nach. Wir hatten bis jetzt immer das Glück noch jemanden zu finden, wo man sagt die Grundvoraussetzungen stimmen. Aber ich habe Bedenken wo das in Zukunft hinführt.


5.   Was können pädagogische Fachkräfte aus Ihrer Sicht selbst tun, um Ihre Arbeit zu optimieren?

Ich glaube, dass viele einfach nochmal lernen müssen auf Ihr Baugefühl zu hören, gerade die neuen Kollegen die frisch aus der Ausbildung kommen. Ich glaube dass viele durch die große Veränderung mit mehr Vorschriften, viel Dokumentation etc. so festgefahren sind. Was man Ihnen aber auch nicht übel nehmen kann. Keine Berufslandschaft hat sich in der Sache an sich, so viel verändert wie die Pädagogik in Kindertagesstätten. Viele Kollegen die vor 30 Jahren die Ausbildung gemacht haben sind verständlicher Weise überfordert. Ich glaube für alle Beteiligten ist es besser die Unbeschwertheit, Lockerheit von damals wieder zu erlangen. Treu dem Motto „Einfach mal machen, statt 100 mal zu überlegen.“ 


6.   Meine Lieblingsfrage: Was möchten Sie noch loswerden?

Gute und gleichzeitig schwierige Frage. Ich glaube wenn ich könnte würde ich locker zwei Seiten voll bekommen. Seit Mutig, mutig für neue Schritte, traut euch Dinge zu und das wichtigste was ich als Kita-Leitung als auch als Fachkraft gelernt habe, reflektiert euch selber.


Selbstreflektion ist meiner Meinung nach der Schlüssel zum Erfolg. Eine gute Leitung, muss auch gute Fachkraft sein. Verliert nicht den Blick für das wesentliche, das sind die Kinder! Büroarbeit und Telefonate, machen euch nicht so glücklich wie erfüllende Erlebnisse mit den Kindern.


Über die Autorin

Bettina Beyer ist Diplom-Sozialpädagogin mit über 25 Jahren Praxiserfahrung in Kitas.

Mit KiTalent begleitet sie seit 2015 pädagogische Fachkräfte, Teams und Träger mit Online-Weiterbildungen, Coachings und praxisnahen Impulsen.


Als zertifizierter Personal- und Businesscoach sowie Mentaltrainerin unterstützt sie Teams dabei, den Kita-Alltag mit Freude und Professionalität zu gestalten.

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KiTalent

Dipl. Sozialpädagogin

Bettina Beyer

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