INTERVIEW

MIT EINER STUDENTIN DES STUDIENGANGS "KINDHEITSPÄDAGOGIK"

INTERVIEW

MIT EINER STUDENTIN DES STUDIENGANGS "KINDHEITSPÄDAGOGIK"

INTERVIEW

MIT EINER STUDENTIN DES STUDIENGANGS "KINDHEITSPÄDAGOGIK"


AUS DER REIHE INTERVIEWS

1.   Was interessiert Dich besonders an dem Studiengang "Kindheitspädagogik"?

Als erstes interessiert mich daran die breite Altersspanne, die in dem Studium behandelt wird: Von 0 bis 18 Jahre. Wir lernen alles, was zur Begleitung von Kindern und Jugendlichen dazu gehört.


Die Spannbreite des Einsatzes von Kindheitspädagogen/innen ist groß: Im Kita- oder OGS-Bereich, in der Krippe, Beratung, als Leitungen von pädagogischen Systemen, im Hospiz, Kinderheim. …



Der Schwerpunkt der Ausbildung liegt allerdings auf der Altersklasse von 0 bis 10 Jahren. Außerdem finde ich es in dem Studiengang toll, dass man viel über sich selbst und die eigene Biografie lernt. 


2.   Du hast in der Zeit Deines Studiums bereits viele Bereiche, die Kinder betreffen kennen gelernt. Was hat Dich besonders beeindruckt?

Mich beeindruckte ganz besonders das Arbeiten in Mutter-Kind-Gruppen. Ich durfte dort das Zusammenspiel zwischen den Müttern und deren Themen, sowie den Bedürfnisse von Kindern kennen lernen. Das hat mich besonders beeindruckt. In diesem Bereich zeigt sich insbesondere auf, wie wichtig eine Vernetzung mit Behören, z.B. Jugendämtern, Familienhilfen, Ärzten und Therapeuten ist.


Dann hat mich auch die Schulsozialarbeit beeindruckt. Wir haben die Kinder in den Schulklassen darin begleitet, dem Unterricht folgen zu können und durften bei Gesprächen mit Kindern und Eltern hospitieren. Mir ist dort vor Allem bewusst geworden, wie wichtig eine gute Vernetzung mit Behörden, z.B. Jugendämtern ist.


Vor allem die Schulsozialarbeit an einer Förderschule hat mir sehr gut gefallen, da die Förderung der Kinder ganzheitlich ausgerichtet und dort sehr unterschiedliche Angebote für die Kinder stattfinden. So ist beispielsweise die Theaterpädagogik in Erinnerung geblieben. 


3.   Wie siehtst Du als angehende Kindheitspädagogin die pädagogische Landschaft der Kindertagesstätten?

Meine Praxiserfahrungen sind im Kita-Bereich sehr unterschiedlich. Ich bemerkte die Unterschiede zwischen Trägerschaften, Rahmenbedingungen und pädagogischen Konzepten. Beeindruckt hat mich das offene Konzept, weil es für mich den Bedürfnissen von Kindern am ehesten begegnet. Das Konzept berücksichtigt Platz und Raum für die Kinder und auch zuverlässige/feste Angebote, wie z.B. einen Morgenkreis.


Mir wurde im Kita-Bereich klar, wie wichtig es ist, dass die Pädagogik in Bewegung bleibt und sich an den Lebensthemen der Kinder orientiert. Themen wie Nachhaltigkeit, Naturerlebnisse, gemeinsames Arbeiten auf Äckern könnten in den Kitas noch stärker vertieft werden.


Dabei bringen die Kinder durch ihre Lernfreude so viel mit, dass sie in solchen Themen Selbstwirksamkeit erfahren könnten. Viele Kitas erlebe ich als Betreuungseinrichtung: Die Kinder werden morgens gebracht und nachmittags abgeholt. Es findet oftmals zu wenige Förderung und Entwicklungsbegleitung statt, dabei braucht es wirklich nicht viel, um Kinder neugierig zu machen. 


4.   Was wünschst Du Dir für das Wohlbefinden der Kinder in den Kitas?

Themen wie Inklusion, Interkulturalität, Diversität sollten in Kitas völlig selbstverständlich behandelt werden. Es sollte eine Gleichheit und Offenheit stattfinden.


Das Wichtigste dabei ist die Beziehungsarbeit: Kinder benötigen Sicherheit und ein Wohlgefühl in den Kitas. Schließlich sind sie in der Woche oftmals länger in der Kita als zuhause. Außerdem sollte Förderung individuell stattfinden, d.h. ich wünsche mir für die Kinder, dass sie in ihren Stärken und herausfordernden Seiten gesehen werden und die individuelle Unterstützung erhalten, die sie benötigen.


Ich wünsche mir, dass bei den Kindern nicht weg- sondern hingesehen wird, dass sie entwicklungsgerecht eingebunden werden und die Grenzen eines jeden Kindes akzeptiert werden. 


5.   Wo siehst Du Handlungsmöglichkeiten für pädagogische Fachkräfte, die Kita-Welt positiv zu beeinflussen?

Zu Vielem bin ich schon in Frage 4 eingegangen. Ich finde, pädagogische Fachkräfte sollten sich ihrer Vorbildfunktion bewusst sein. Sie sollten Kindern vielfältige Angebote in der Kita machen, darauf achten, dass die Konzepte nicht an den Kindern vorbei gehen und immer offen bleiben für die Bedürfnisse von Kindern. 


6.   Was sollte sich politisch für Kindertagesstätten aus Deiner Sicht positiv verändern?

Als erstes brauchen wir mehr Personal in den Kitas. Die Personalschlüssel sollten dem Bedarf angepasst werden. Pädagogische Fachkräfte sollen beobachten und alles dokumentieren, haben jedoch dafür häufige einfach keine Zeit, das die Aufsichtspflicht gewährleistet sein muss.


Es dürften auch ruhig mehr multiprofessionelle Teams in die Kitas. Ich glaube, dass davon die Kinder und Familien nur profitieren und es entlastend für die pädagogischen Fachkräfte ist. Wenn beispielsweise mehr Heilpädagogen, Sprachtherapeuten, Ergotherapeuten in der Kita arbeiten würden, dann könnten diese viele Themen der Kinder auffangen und die Familien und das Team entlasten.


Dafür braucht es auch eine noch attraktivere Bezahlung des Berufes. In anderen Branchen gibt es häufig Bonuszahlungen, warum nicht auch im pädagogischen Bereich?


Außerdem sollte die Vernetzung unkomplizierter möglich sein. Die Arbeit in der Kita wird nach wie vor in der Öffentlichkeit unterschätzt. Es braucht eine breitere Fläche, damit die Kitas auch die Unterstützung und Wertschätzung erhalten, die sie verdienen.


Dafür müssen auch die pädagogischen Fachkräfte etwas tun. Oftmals fühlen sich Leitungskräfte von ihren Mitarbeitern in diesen Themen alleine gelassen. Viele sind der Meinung, dass ein Handeln keine positiven Folgen hat. Das sehe ich anders. Je mehr sich auf den Weg begeben, umso eher die Chance, dass sich was verändert. 


7.   Meine Lieblingsfrage: Was möchtest Du noch loswerden?

Hier möchte ich ein Fazit aus dem Interview ziehen: Egal, was man wo tut: Jeder sollte dabei authentisch bleiben. Wichtig ist im Umgang mit Kindern dass Herz, Liebe und Ehrlichkeit verbunden werden.


Außerdem sollten wirklich nur die Menschen diesen Beruf ausüben, die Kinder auch gerne haben. Kinder merken, wenn Erwachsene nicht authentisch sind.


Dafür haben sie eine sehr große Sensibilität. Wer diese Vorrausetzungen nicht mitbringt, sollte den Beruf nicht ausüben. Das ist mein Fazit! 


Über die Autorin

Bettina Beyer ist Diplom-Sozialpädagogin mit über 25 Jahren Praxiserfahrung in Kitas.

Mit KiTalent begleitet sie seit 2015 pädagogische Fachkräfte, Teams und Träger mit Online-Weiterbildungen, Coachings und praxisnahen Impulsen.


Als zertifizierter Personal- und Businesscoach sowie Mentaltrainerin unterstützt sie Teams dabei, den Kita-Alltag mit Freude und Professionalität zu gestalten.

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KiTalent

Dipl. Sozialpädagogin

Bettina Beyer

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