INTERVIEW

MIT EINER TRÄGERVERTRETERIN AUS NORDRHEIN-WESTFALEN

INTERVIEW

MIT EINER TRÄGERVERTRETERIN AUS NORDRHEIN-WESTFALEN


INTERVIEW

MIT EINER TRÄGERVERTRETERIN AUS NORDRHEIN-WESTFALEN

AUS DER REIHE INTERVIEWS

1.   Wie erleben Sie als Trägervertreterin derzeit die Kita-Landschaft?

Ich versuche mich in diesem Punkt „kurz“ zu fassen:

 „Es ist viel los, …“


Seit geraumer Zeit erlebe ich einen besorgniserregenden Zustand. Themen wie:

„Überlastung“, „Burn Out“ „Personal Mangel“ oder auch „Gewalt in den Kitas“, begleiten uns im Alltag. Viele Fachkräfte zweifeln an Ihrer Berufswahl. Die qualitative hochwertige Arbeit bleibt immer öfter auf der Strecke. Das zieht natürlich auch auf Einrichtungsebne Konsequenzen mit sich, wie z.B. Krankheitsausfälle (Langzeiterkrankungen nehmen zu), Spannungen im Team oder auch auf Eltern-Fachkraft Ebene. Zu den alltäglichen Belastungen gehören weiterhin neben Lärm, steigenden Anforderungen oder umfassende Dokumentationen oder gesetzliche Vorgaben.


Zusammengefasst- die derzeitige Lage ist mehr wie „angespannt“. Auf allen Ebenen. Außerordentliche Schließungen oder eine Kultur der Beschwerde begleiten den Alltag. Traurig.


Die Kommunikationskultur gewinnt umso mehr an Bedeutung und scheint wertvoller denn je. Vermutlich haben die Menschen verlernt miteinander zu sprechen. Häufig wird nur noch bezichtigt oder verurteilt. Die Beschwerden nehmen zu.



Wo sind die großen Aufschreie nach Aufklärung, Früherkennung und Intervention? Es gibt an vielen Ecken und Enden unendlich viel zu tun. Wir benötigen mehr Vernetzungen, kürzere „Wege“ (Bürokratie) und Prävention. Mensch ist Mensch und in diesem Bereich sollte nicht „gespart“ oder verheizt werden.


2.   Was macht Ihnen an Ihrer Tätigkeit besonders viel Freude?

Die Vielfalt und die Menschen.

Mein Tätigkeitsbereich ist eine besondere Aufgabe in meinem Leben. Ich möchte für die Menschen an der „Front“ (liebevoll ausgedrückt für die Fachkräfte in der Kita) da sein. Sie auffangen, Mut zusprechen und Kraft geben. Getreu dem Motto „Je dunkler es draußen wird- desto heller sollten wir scheinen“ (Gina Schöler/ Glücksministerin).


An meiner Aufgabe schätzte ich die die Freiheit in der Ausübung meines Tätigkeitsumfeldes. Ich bin in der Praxis vernetzt und darf an unterschiedlichen Gremien teilnehmen. In den Einrichtungen werde ich stets mit Wärme und Offenheit empfangen. Hier erfüllt es mich mit Freude, wenn ich auch von den Kindern begrüßt und gesehen werde. Ein umfangreis und sehr wertvolles Aufgabengebiet.


3.   Wie wichtig finden Sie die Transparenz in der Kooperation zwischen Träger und Kita?

Sehr wichtig!

Wir versuchen diesen Spagat auszuführen. Meine Position als pädagogische Fachberaterin unterstützt die Transparenz. Ich komme ebenfalls aus der Praxis und übersetzte die Anliegen unserer Fachkräfte gegenüber dem Träger und umgekehrt.



Bislang klappt das ganz gut. Natürlich gibt es immer mal Stolpersteine. Aber auch da hilft wieder eine gut gelebte Kommunikationskultur und etwas Geduld.


4.   Wie schaffen Sie als Träger Transparenz zu Ihren Kindertagesstätten?

Zu einem mit meinen regelmäßigen Praxisbesuchen. Ich besuche in regelmäßigen Abständen die Kindertageseinrichtungen. Ich begebe mich dann mit in den Alltag. Somit schaffe ich zu einem Präsenz und jede*r Mitarbeiter*In hat die Gelegenheit mit mir zu sprechen.


Zudem führen wir regelmäßig Leitungsrunden durch. Dort sind nicht nur die Kitaleitungskräfte anwesend, sondern auch der Fachbereichsleiter, die Teamleitung / FB II, meine Kollegin als Verwaltungsfachkraft Kitawesen und ich.


Zusätzlich nehme ich an weitern Gremien teil, z.B. runder Tisch: „ Grundschulen/ Kitas“ , Kita übergreifende Fortbildungsnagebote. Im Rahmen der gGmbH werden regelmäßig Beirat-und Aufsichtsratssitzungen einberufen. Die Kitaleitungskräfte sind dazu eingeladen und nehmen regelmäßig teil.



Seit vergangenem Jahr führen wir zusätzlich eine MA-Versammlung (alle zwei Jahre) in allen Kitas durch. Die Personalstelle, der Fachbereichsleiter und ich besuchen eine Dienstbesprechung und schenkt dem Team vor Ort Gehör. 


5.   Was können pädagogische Fachkräfte aus Ihrer Sicht selbst tun, um die Rahmenbedingungen der pädagogischen Arbeit zu optimieren?

Angebote von Fortbildungsveranstaltungen, Arbeitsgemeinschaften oder Projekte annehmen. Teilweise habe ich das Gefühl, einige Fachkräfte „verstecken“ sich hinter den aktuellen Gegebenheiten und verlieren sich teilweise in der Negativitätsspirale. De Zeiten sind stürmisch und die Wege uneben. Aber wir sollten unser Ziel: „die Kinder“ nicht aus den Augen verlieren. Häufig wird geklagt und gestöhnt. Das ist auch in der Tat legitim und angebracht. Wichtig zu beachten, Weg wieder hinauszufinden.



Ich denke eine gut gelebte Teamkultur, Strukturen, Rituale und Standards schaffen, unterstützen den Alltag. Eine gute Kommunikation ist unabdingbar. Und auch im Alltag ist gegenüber den Sorgeberechtigten auch Transparenz signifikant. 


6.   Gibt es ein besonderes Erlebnis in der Kooperation mit den Kitas, an das Sie ganz besonders gerne zurückdenken?

Aktuell dürfen unsere Fachkräfte an einem neuen und besonderen Projekt teilnehmen. Kostenfrei. Ein Gesundheitsprojekt (in Kooperation mit der TK Versicherung und dem Kreissportbund) das sich über drei Jahre ausstreckt. Es werden Kurse (Yoga, Pilates,), Workshops und Lehrgänge zum Thema Gesundheit Angebote. Getreu dem Motto: „Gesunde Fachkräfte- glückliche Kinder“. Für dieses Projekt habe ich mich stark gemacht. Geplant war im Ursprung ein Bewegungskonzept für Kinder. Wie ich oben beschrieben habe, sehe ich den Bedarf der Fachkräfte und habe mich beim Bürgermeister für eine Umwandlung eingesetzt. Hat glücklicherweise funktioniert und darüber freue ich mich sehr.


5.   Meine Lieblingsfrage: Was möchten Sie noch loswerden?

Mit den Worten von Gina Schöler ausgedrückt: „Den Kopf in den Sand zu stecken ist keine Option“. Es hilft radikale Zuversicht.


Und Selbstfürsorge! Eine mentale Gesundheit ist unabdingbar. Nur so sind wir in der Lage zu agieren und zum Reagieren. Authentizität ist ebenfalls ein wichtiger Faktor. Wir leben in einer Welt, die gefüllt ist von Medien und Schnelllebigkeit. Bei so viel Veränderung im Außen ist eine innere Struktur und emotionale Stabilität umso wichtiger.



Thinking out oft he Box: neue Routinen entwickeln und vielleicht eine neue Haltung etablieren - kreativ sein und das Ganze mit einem wohlwollenden Blick für den anderen.

 

Über die Autorin

Bettina Beyer ist Diplom-Sozialpädagogin mit über 25 Jahren Praxiserfahrung in Kitas.

Mit KiTalent begleitet sie seit 2015 pädagogische Fachkräfte, Teams und Träger mit Online-Weiterbildungen, Coachings und praxisnahen Impulsen.


Als zertifizierter Personal- und Businesscoach sowie Mentaltrainerin unterstützt sie Teams dabei, den Kita-Alltag mit Freude und Professionalität zu gestalten.

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Sie haben Interesse an einem Coaching oder einer Weiterbildung? Dann freue ich mich auf Ihre Anfrage.



 

KiTalent

Dipl. Sozialpädagogin

Bettina Beyer

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